Neue Wohnqualität in Stammheim

 


1990 beschloß der Stuttgarter Gemeinderat, die Ortsmitte von Stammheim, wie zuvor schon in anderen Stuttgarter Stadtbezirken, aufzuwerten. Ergänzung und Verbesserung der öffentlichen Einrichtungen, Aufwertung der Wohnnutzung und Verbesserung des Wohnumfeldes, so wurden damals die Ziele umrissen. Bezirksvorsteher Rainer Böhm hat in seinem Vorwort die schon realisierten Baumaßnahmen im komplexen Zusammenhang mit der gesamten Sanierungsmaßnahme dargestellt.

Die Inbetriebnahme der langbekämpften Bundesstraße 27a im Herbst 1997 ermöglichte die Umsetzung der Maßnahmen aus dem Verkehrstrukturplan Stammheim, die dazu dienen, das Wohnumfeld nachhaltig zu verbessern. Eine dieser Maßnahmen ist der nun fertiggestellte Stammheimer Kirchplatz. Dieser Platz, der bis Januar dieses Jahres noch Strasse war, auf dem bis vor kurzem tausende Kraftfahrzeuge, davon sehr viele schwere LKWs Tag und Nacht durchfuhren, wird ein Ort der Begegnung, der Feste, des Einkaufs für alle Bürgerinnen und Bürger Stammheims. Gleichsam hatte diese Baumaßnahme die Aufgabe, den unerwünschten Durchgangsverkehr zu erschweren.

Der distanzkürzeste Weg ist nicht gleichsam der zeitkürzste Weg.

Der Stadtbezirk Stammheim verfügt seit der Eröffnung der 27a ein komplettes überörtliches Hauptverkehrsstraßennetz, das allen Bewohnern, wenn sie von auswärts kommen, über die entsprechende Ausfahrt direkt zu ihrer Wohnung zu gelangen.

Im Stadtbezirk Stammheim waren Ende 1996 bei 11630 Einwohnern 6515 Kfz zugelassen. In den Hauptverkehrszeiten kommt es daher zwangsläufig zu Stausituationen, wenn ortsgebundener und überörtlicher Durchgangsverkehr die distanz-kürzere Variante, die Freihofstraße zu benutzen meint.

Wohnumfeldverbesserung: das bedeutet, im Ortskern die Verkehrsachsen zurückzubauen, wenn gleichzeitig ein leistungsfähiges Straßennetz vorhanden ist.

Zurück zum Kirchplatz.

Auf diesem nun beschaulichen Platz vor der Kulisse der Evangelischen Johanneskirche mit Pfarrhaus in unmittelbarer Nähe zum Stammheimer Schloß und der in Jahresfrist fertiggestellten Schloßscheuer beginnt am 2. Juli 1999 der von sehr vielen Bürgerinnen und Bürgern gewünschte Wochenmarkt.

Die Bedeutung des Platzes erkennend, hat der Bürgerverein dafür geworben, daß über das engbegrenzte Budget aus dem Landessanierungsprogramm Verbesserungs- und Verschönerungvorschläge in die Planung und Realisierung mit einflossen. Kernstück ist der Jakobsbrunnen, denn schon früher stand in diesem Bereich eine Tränke für die damals verkehrenden Pferdefuhrwerke.

 

Ermöglicht wurde er durch die großzügige Spende der Stammheimer Firma Sika-Chemie und weiteren Spenden

Stammheimer Kreditinstitute, der Firma Mäule und Beck, der Sanitär Firma Härle sowie vielen Bürgerinnen und Bürgern aus dem Stadtbezirk.

Der Bürgerverein hat sich bereit erklärt, die Patenschaft für den Jakobsbrunnen zu übernehmen, ohne die heute keine Brunnen von der Stadt gebaut werden. Über Veranstaltungen versuchen wir, die Betriebskosten für dieses platzgestaltende Element zu erwirtschaften.

Eine stimmungsvolle Platzbeleuchtung, die Verlegung der Glascontainer, eine Hülse für einen Weihnachts- oder Maibaum sowie eine ausreichende zeitgerechte Stromversorgung für Veranstaltungen aller Art waren unsere Verbesserungsvorschläge.

Erwähnt werden muß an dieser Stelle auch das Entgegenkommen der Evangelischen Kirchengemeinde Stammheim, die mit einer Grundstücksüberlassung eine repräsentative Plazierung des Brunnens auf dem Platz ermöglichte.

Wünschenswert wäre aus Sicht des Bürgervereins die Akzeptanz von Baumstandorten in der Kornwestheimer Straße und insbesondere zur Eingangssituation zum Kirchplatz. Gezielt sparsam, aber am richtigen Ort gesetzte Bäume gliedern den Straßenraum, schaffen ein behagliches Ambiente und lassen dennoch genügend Parkraum zur Verfügung.

Die gesamten Baumaßnahmen im Rahmen der Ortskernsanierung werden voraussichtlich im Laufe des Jahres 2000 abgeschlossen werden.